Wenn ein Politikwissenschaftler wie Prof. Dr. Schroeder von der Uni Kassel über die AfD spricht, lauschen nicht nur ältere politisch interessierte Bürger und Bürgerinnen seinen Ausführungen, sondern auch die nächste Generation politischer Denker:innen und Entscheidungsträger: innen. So war es auch, als der Leistungskurs Politik/ Wirtschaft des Jahrgangs 12 am Montag, 11.3.2024 den Vortrag des renommierten Wissenschaftlers im Hamelner zedita besuchte. Unter dem Titel "Radikalisiert und etabliert - die AfD und das Superwahljahr 2024" versprach der Abend eine kritische Auseinandersetzung mit einer der kontroversesten politischen Kräfte der jüngeren Geschichte Deutschlands.
Schroeder zeichnete den von Metamorphosen geprägten Werdegang der AfD nach, von ihren Anfängen als Anti-Euro-Partei bis hin zu ihrer zunehmenden Verankerung im politischen Mainstream mit ihrem stetigen Radikalisierungsprozess. Der Politikwissenschaftler blickte auf Programmatik und Finanzierung; zeigte auf, dass die AfD das Parlament als Bühne nutzt, um ihre sorgfältig aufgebauten Informationskanäle zu bespielen. Spannend auch, dass die AfD nur wenige Mitglieder hat, jedoch einen hohen Mobilisierungsgrad.
Besonders alarmierend sei jedoch die Entwicklung der AfD im Superwahljahr 2024. Schroeder zeigte klare Strategien auf für den Umgang mit der AfD und ging dabei sowohl auf die politische Auseinandersetzung als auch die Rolle des Verfassungsschutzes, die wehrhafte Demokratie ein und unterstrich deutlich, dass die organsierte Zivilgesellschaft ‚von unten‘ zeigen müsse, was Haltung ist – auf Demonstrationen ebenso wie im Privaten. Auf die Rolle der Politikerinnen und Politiker verwies Ada Philippi mit ihrer Nachfrage zur Rolle der sozialen Frage. Professor Schroeder antwortete auf die prägnanten Überlegungen der Schülerin des Leistungskurses und machte deutlich, dass die soziale Frage von der Politik stärker adressiert werden müsse, weil aufgrund von Verteilungskämpfen dort ein enormes Mobilisierungspotenzial für die AfD liege.
Der Besuch des Vortrags hinterließ einen nachhaltigen Eindruck, und die Schüler: diskutierten im Unterricht danach angeregt über die Rolle der AfD. Es wurde deutlich, dass eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Dynamiken unabdingbar ist, um die demokratische Stabilität zu wahren und dem Aufstieg der AfD entgegenzuwirken.
Anne-Kathrin Borchers