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Geschichtskurs GE1 des Jahrgangs 13 besucht Kriegsgräber

Der Besuch der Gräberfelder der beiden Weltkriege auf dem Friedhof Wehl war für den Kurs GE1 auf erhöhtem Anforderungsniveau des Jahrgangs 13 ein Anlass zum Gedenken und Nachdenken über das, was Kriege und Gewalt anrichten können. Das aktuelle Kursthema "Der Erste Weltkrieg" im Kernmodul "Wurzeln unserer Identität" sollte unter dem Aspekt der Erinerungskultur betrachtet werden.

Unter der orts- und sachkundigen Führung des ehemaligen AEG-Geschichtslehrers Bernhard Gelderblom, der sich in seiner aktiven Dienstzeit und darüber hinaus intensiv mit den verschiedenen Gräberfeldern, deren Erkundung und Aufarbeitung beschäftigt hat, wurden die verschiedenen Gräberfelder und Erinnerungsorte erkundet. Der Historiker, der viele Aspekte der regionalen Geschichte aufgearbeitet hat, erarbeitete mit „seinem“ letzten Geschichts-LK eine Dokumentation der Opfer des Hamelner Zuchthauses. Zwei Stunden lang hörten die Schülerinnen und Schüler aufmerksam zu. Hier sind einige Ausschnitte der Reflexionen, die jede(r) im Anschluss verfasst hat.

„Ich war sehr positiv von dem Besuch auf dem Friedhof Wehl überrascht, denn zugegebenermaßen hatte ich vor dem Ausflug noch gedacht, dass es auf einem Friedhof bestimmt nicht allzu viel Interessantes zu sehen gibt…“

„Ich finde es wichtig auch an dunkle Dinge und Taten zu erinnern, um den Opfern Respekt zu zahlen und weil man nur so aus der Geschichte lernen kann, vor allem, um Wiederholungen zu verhindern.“

„Der Friedhofsbesuch hat viele Eindrücke hinterlassen und hat einen zum Nachdenken angeregt. […] Ich habe mir versucht vorzustellen, wie es in einem Zuchthaus gewesen sein muss, bin aber beim Versuch daran gescheitert.“

Der Friedhof verdeutlicht, dass es im Krieg keine echten Gewinner gibt.“

Herrn Gelderbloms Nachforschungen und seiner Arbeit ist große Aufmerksamkeit zu widmen. Unter anderem hat er mit seinem ehemaligen Geschichtsleistungskurs des AEGs Verstorbenen ihre Namen zugeordnet, damit deren Familien einen Ort haben um zu Trauern. In diese Nachforschungen wurden ca. 10 Jahre investiert, was einfach erstaunlich ist.“

„Es sollte öffentlich mehr Aufmerksamkeit für diese Kriegsgräberstätte geben, denn viele Hamelner wissen gar nicht, dass der Friedhof am Wehl auch eine Kriegsgräberstätte ist.“

„Die Exkursion machte mir persönlich noch einmal deutlich, dass die Weltkriege auch in Hameln eine ungeheure Zahl von Opfern hervorgehoben haben. Meist spricht man über diese Themen in Klassenräumen, wobei man leicht vergisst, wie nah man eigentlich an den Grauen des Krieges dran ist. Es war ein informativer und aufschlussreicher Tag, welcher mir persönlich auch nochmal einen Denkanstoß gab.“

„Wir standen vor den Gräbern der gefallenen deutschen Soldaten und ich wusste nicht, was ich fühlen oder denken sollte. Stand ich vor den Gräbern von Nazis? Vor Leuten, die auf der falschen Seite standen, die für die schlimmsten Kriegsverbrecher ihrer Zeit gekämpft und getötet haben? Oder stand ich vor den Gräbern junger Leute, teilweise nicht viel älter als wir selbst, die ihre Zukunft noch vor sich hatten? Vor den Gräbern der Söhne trauernder Mütter, vor den Gräben und Freunden und Geschwistern, die zu jung starben? Wussten sie wofür sie kämpften, und waren davon überzeugt, oder zogen sie in den Krieg, weil sie es mussten, weil ihr Umfeld sie dazu drängte? Wer waren diese gefallenen Soldaten, die zu jung waren, um ihren Platz in der Welt zu finden? Sollte man sie als Täter sehen, als Nazis, und keinen weiteren Gedanken an sie verschwenden? Oder waren sie in ihrer Form nicht auch Opfer des Krieges, um die man auch trauern darf?  Ich weiß es nicht.“

Vor allem fand ich es erschreckend, die Folgen der beiden Kriege so deutlich vor Augen geführt zu bekommen. Die Führung hat außerdem gezeigt, wie Hameln während des Zweiten Weltkriegs mit Zuchthäusern und Zwangsarbeit verbunden war – etwas, dessen ich mir vorher nicht so bewusst war.“

„Unser Besuch am Friedhof Wehl war erschreckend, aber auch äußerst informativ, sowohl im geschichtlichen Sinne als auch im Blick auf die Zukunft. Nicht nur durften wir das Ausmaß der Kriegsopfer des Ersten Weltkriegs in Hameln allein erfahren, sondern auch wie groß der Anteil an zivilen Opfern war. Man denkt bei dem Wort „Kriegsopfer“ zuerst an Soldaten, vergisst aber, dass alle Involvierten unter dieses Wort fallen.“

„Jedoch sollten wir, auch wenn wir nicht wahrhaftig „erinnern“ können, stets sicherstellen, dass wir nicht „vergessen“. Es drohen erneut Spannungen auf der Welt und Menschen reden von Krieg, ohne auch nur zu versuchen das Ausmaß dieses Wortes zu verstehen. Viele Menschen, vor allem Zivilisten und Zwangsarbeiter, darunter auch Frauen und Kinder, sind in diesen Zeiten verstorben und hinterlassen Geschichten. Geschichten, die uns vor erneuten Kriegen schützen sollten. Das dürfen wir niemals vergessen.“

„Sehr eindrücklich waren die Gräber der russischen und serbischen Opfer des 1. Weltkriegs. Sie zeigen, dass auf dem Hamelner Friedhof nicht nur deutsche Geschichte zu finden ist, sondern dass er ein Ort internationaler Erinnerungskultur ist.“

„Besonders auffällig fand ich die klare Aufteilung der verschiedenen Bereiche: Der Soldatenfriedhof im Zentrum wirkte sehr gepflegt und zeigte, wie viel Arbeit investiert wurde, um die Gräber zu erhalten und die Identität der Gefallenen festzuhalten. […] Das zeigt, dass Erinnerungskultur nicht nur bedeutet, Opfer zu würdigen, sondern auch bewusst Distanz zu den Tätern zu halten.

„Es war auch wichtig zu sehen, das nicht nur die Opfer, sondern auch an die Täter erinnert wird, jedoch nicht mit personalisiertem Grabstein, sondern nur mit einem darüber wachsenden Gebüsch, welches über das Massengrab wächst, dadurch weiden die Zusammenhänge der Geschichte deutlicher.“

„Ich kannte den Friedhof am Wehl nicht, weshalb die ich sehr neugierig war. Daher war ich sehr überrascht, dass es sich um eine sehr große Friedhofs- und Gedenkanlage handelt, sogar mit Bauten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Als wir dann mit dem Rundgang begannen, war ich von der Sorgfalt und Detailversessenheit der Aufarbeitung des zweiten Weltkrieges fasziniert. Dass man noch nach 80 Jahren nach Ende des zweiten Weltkrieges die Namen und Identitäten der getöteten Personen zuordnen kann, fand ich sehr beeindruckend.“

Cord Wilhelm Kiel

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