Seit Mitte November macht eine Wanderausstellung zum Thema militärischer Widerstand im Dritten Reich Station in der Aula des AEG. Auf Betreiben der Fachgruppe Geschichte wurde die Ausstellung "Stauffenberg und die Operation Walküre: Das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944" an unsere Schule geholt und für die Schulgemeinschaft, aber auch andere Interessierte, aufgestellt.
Auf rund zwei Dutzend Text-Bild-Tafeln wird der militärische Widerstand im Dritten Reich, fokussiert auf die Widerstandsgruppe um Henning von Tresckow und Ludwig Beck, dargestellt. Im Zentrum steht dabei die wohl bekannteste Persönlichkeit des Widerstands im Dritten Reich, Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Als Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres hatte dieser direkten Zugang zu Hitler. Am 20. Juli 1944, also vor 80 Jahren, konnte Stauffenberg eine Bombe während einer Besprechung im Führerhauptquartier "Wolfsschanze" (im heutigen Polen) platzieren. Die Bombe zündete und tötete auch einzelne Personen, die bei der Lagebesprechung anwesend waren. Wie durch ein Wunder blieb jedoch Diktator Adolf Hitler, der so genannte "Führer" des nationalsozialistischen Regimes, nahezu unverletzt (was die NS-Propaganda als ein erneutes Zeichen der "Vorsehung" aufbauschte, die den "Führer" gerettet habe).
Stauffenberg wurde noch am Abend des 20. Juli im Innenhof des Bendlerblocks in Berlin, zusammen mit seinen Mitverschwörern Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht, standrechtlich erschossen. Praktisch alle Beteiligten und Mitwisser des militärischen Widerstands wurden in den darauf folgenden Wochen verhaftet und hingerichtet. Das Attentat vom 20. Juli 1944 hätte wie wohl kein anderer Attentatsversuch auf Hitler die Chance auf ein wirkliches Ende des NS-Regimes ermöglichen können, denn die "Operation Walküre", die nach dem Attentat ausgelöst wurde (und die bei einem Tod Hitlers bis zu Ende hätte durchgeführt werden können), versetzte das Ersatzheer in die Lage, zentrale Schnittstellen der Macht im Dritten Reich an sich zu nehmen, also mit Mitgliedern des Widerstands zu besetzen. So war zum Beispiel Ludwig Beck als neuer Reichspräsident vorgesehen.
In den verbliebenen Monaten des Zweiten Weltkriegs nach dem Attentat starben noch einmal genau so viele Menschen wie in den fast fünf Kriegsjahren davor, Dutzende Städte und ganze Landstriche wurden zerstört oder dem Boden gleich gemacht. Auch wenn umstritten ist, welche Staatsform die Widerstandskämpfer des 20. Juli nach dem Sturz des Hitler-Regimes errichten wollten, wird an Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Mitverschwörer an jedem 20. Juli mit einer feierlichen Kranzniederlegung im Bendlerblock (dem heutigen Bundesverteidigungsministerium) gedacht - als mutige Offiziere, die versucht haben, die NS-Diktatur und den Zweiten Weltkrieg zu beenden.
Cord Wilhelm Kiel